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Fruchtblase öffnen, nicht rou­ti­ne­mä­ßig – S3- Lei­tli­nie 

Was steht dazu in der S3-Leitlinie?

Leitlinien sind Empfehlungen für das Klinikpersonal. Damit Schwangere/ Eltern wichtige Aspekte daraus kennen, informieren wir darüber. Eltern wird wesentlich mehr Entscheidungsbefugnis eingeräumt als bisher. Es ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung bei Klinikgeburten. Informiert zu sein bringt Gelassenheit. Das Personal merkt leicht, ob es mit informierten oder unwissenden Eltern zu tun hat.

LL = Aussagen der S3-Leitlinie, Kurzfassung. Wir geben den Inhalt in nichtmedizinischer Sprache wieder. Wir zitieren und markieren mit „…“ und Ziffernangabe. Zu beachten sind sprachliche Feinheiten, wie der Unterschied zwischen „soll" und „sollte".

GreenBirth: Wir erläutern ohne den Anspruch der Vollständigkeit und ohne Gewähr. Alle Hervorhebungen, fett oder kursiv von Greenbirth.

Leitlinie
Wenn eine Geburt normal vorangeht, soll die Fruchtblase des Babys nicht routinemäßig geöffnet werden. (7.36 - 94% Zustimmung)
Auch die Kombination von Oxytocin und aktiver Öffnung der Fruchtblase (zur Beschleunigung der Geburt) soll nicht mehr routinemäßig durchgeführt werden (7.37 - 100 % Zustimmung).

Eine aktive Fruchtblasenöffnung soll nur dann erwogen werden, wenn das Personal annimmt, die Geburt ginge zu langsam voran. Der Eingriff soll diese Verzögerung überwinden helfen. Die Gebärende soll über den Eingriff und die Folgen der Beschleunigung des Geburtsverlaufs aufgeklärt werden (7.38 - nur 85 % Zustimmung)

GreenBirth
An den Zahlen zur Zustimmung können Sie ablesen, dass bei diesem Thema kontrovers diskutiert wurde.Uns fällt auf, dass die Zustimmung in der Leitlinien-Arbeitsgruppe sinkt, wenn es um die angenommene Verlangsamung der Geburt einer Frau geht, also die zugestandene Zeit mit ins Spiel kommt. Auch wird nichts über Risiken verlautbart. Sie nämlich führten dazu, dass von dieser Routinehandlung abgesehen werden soll.

Da Sie als Eltern nicht wissen können, ob in Ihrer Wunschklinik die LL bereits umgesetzt wird, empfehlen wir, nachzufragen und sich hier zu informieren:

IrisIris Eichholz schreibt in der Broschüre Kinderrechtsverletzungen während Schwangerschaft, Geburt und in den ersten Lebenstagen (2019, S. 10ff). „Die beiden Eihäute, die die Fruchtblase bilden, bestehen ausschließlich aus kindlichem Gewebe. Sie umgeben das Kind währende der gesamten Schwangerschaft. Das darin enthaltene Fruchtwasser schützt das Kind vor mechanischen Einwirkungen, erlaubt dem Kind, sich zu bewegen und durch das Schlucken des Fruchtwassers sowie erste Atembewegungen die Funktionen seiner Organe zu üben.“ Über Risiken lesen Sie weiter ab S. 11.

Ein Video von GreenBirth zum Thema „Fruchtblase nicht routinemäßig öffnen" ist auf YouTube veröffentlicht (7 Min).
Kurzfassung der Leitlinie
Allgemeine Information zur Leitlinie

10/2022

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