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CTG – we­ni­ger Ein­satz, we­ni­ger Kai­ser­schnit­te 

Leitlinie: Bei Klinikaufnahme nicht mehr automatisch CTG

Nachgewiesen wurde, dass bis zu 20 % häufiger bei gesunden Frauen ein Kaiserschnitt gemacht wird, wenn bei der Ankunft im Klinikum ein Aufnahme-CTG geschrieben wird. CTG ist Ultraschall. Darum Achtung! Die Rechtslage zur Anwendung von Ultraschall während der Schwangerschaft hat sich geändert.

Ärztlnnen und allen anderen Personen ist es ab 2021 untersagt, ohne medizinische Indikation (Notwendigkeit) ungeborene Kinder mit Ultraschall zu untersuchen. Damit werden Baby-Fernsehen, das Herstellen von DVDs und Erinnerungsfotos – als IgeL-Angebot oder auf Wunsch der Eltern – zur Ordnungswidrigkeit. Auch das CTG ist Ultraschall und bedarf einer medizinischen Indikation, um angewendet werden zu dürfen. Der Gebrauch des Dopton durch Hebammen ist nicht verboten.

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit folgt der Empfehlung der Strahlenschutzkommission (SSK) und stellt den Verbraucher- und Kinderschutz über die wirtschaftlichen Interessen von Ultraschall-Anwenderlnnen.

Kommt eine gesunde schwangere Frau zur Geburt in die Klinik, so soll sie künftig nicht mehr routinemäßig an ein CTG-Gerät angeschlossen werden. So lautet die Empfehlung in der neuen „S3-Leitlinie Vaginale Geburt am Termin" von 2020.

Die Herztöne des Babys abzuhören soll künftig wieder mehr mit dem Pinard-Rohr gemacht werden. Auch soll vermehrt mit Telemetrie (drahtlos) gearbeitet werden, damit die Beweglichkeit der gebärenden Frau während der Geburt erhalten bleibt.

Lesen Sie hier, was die Leitlinie zu beiden Themen empfiehlt: Abhören der Herztöne mit Pinard-Rohr und CTG, Telemetrie und CTG.

Es ist bekannt, dass CTG-Untersuchungen von zweifelhaftem Nutzen sind. Die Ergebnisse sind ungenau oder werden in 50 % der Fälle falsch interpretiert. In den zwei Stunden vor der Geburt zeigt das CTG sogar bis zu 90 % pathologische Werte.
Wenn Sie an Studien zum CTG interessiert sind, können Sie hier mehr erfahren: Cochrane-Studie 2017
„Gegen den Trend – Wie es gelingen kann, die Kaiserschnittrate zu senken“, Broschüre des Arbeitskreises Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft e. V. (AKF), S. 12: Interview mit Dr. med. Patricia Van de Vondel, Chefärztin der Frauenklinik Porz am Rhein

10/2022

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