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Wehenmittel – Be­hör­de warnt vor Cy­to­tec 

Geburtseinleitungen häufig Folge von Stress und Zeitdruck

Die Geburt einzuleiten ist bei 20 % der Frauen, die zur Geburt in die Klinik gehen, üblich geworden. Nur wenige Indikationen sind bekannt, bei denen dieser Eingriff gerechtfertigt ist.

Über das Zusammenspiel der mütterlichen und kindlichen Hormone, wenn beiden Zeit, Raum und eine entspannte Umgebung geschaffen wird, können Sie hier vertiefend nachlesen: Iris Eichholz, Kinderrechtsverletzungen während Schwangerschaft, Geburt und in den ersten Lebenstagen, S. 28-30.

Aufgrund unserer Kenntnisse heute, können wir sagen, dass in Kliniken nur selten ideale Möglichkeiten für eine in Ruhe begleitete Geburt anzutreffen sein werden. Dem muss insgesamt durch strukturelle Veränderungen begegnet werden.

Es gibt mehrere Wehenmittel, die in ihrer Wirkung ähnlich beschrieben werden. Falls bei Ihnen eine Geburtseinleitung unumgänglich ist, können Sie am ehesten der Verwendung von Prostaglandinen zustimmen.

Prostaglandine sollen den Muttermund weich machen, damit er sich weiten kann. Als Nebenwirkungen werden aber auch hier genannt: Ekel und Erbrechen, Kopfschmerzen, Durchfall und Gleichgewichtsstörungen. Es können schmerzhafte und andauernde Wehen, unterschiedlich stark auftreten.Die Wirkung der Prostaglandine besteht in einer Stimulation der Gebärmutter. 

Rote Hand ArzneimittelkommissionFoto: Arzneimittelbehörde
Um eine Überstimulation zu verhindern, wird das Hormon örtlich am Gebärmuttermund eingesetzt und nicht intravenös (in die Vene gespritzt).
Mediale Aufmerksamkeit fand die Veröffentlichung von TV-Beiträgen über Frauen, die Cytotec zur Weheneinleitung bekommen hatten.

Hunderte Zuschriften von Frauen, die über teilweise krasse Erfahrungen berichteten, führten im März 2020 zu einer Warnung des obersten Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte. Cytotec „darf, basierend auf der Produktinformation, nicht bei Schwangeren angewendet werden“.

Hier können Sie den Rote-Hand-Brief nachlesen. Inzwischen ist ein niedrig dosiertes Medikament mit dem gleichen Wirkstoff in den Niederlanden zugelassen (Angusta25). Nach Informationen von Hebammen und Eltern scheint es vorzukommen, dass zurzeit (2022) noch Restbestände des höher dosierten und nie zugelassenen Medikamentes Frauen verabreicht werden. In jedem Fall müssen Sie durch Unterschrift Ihre Einwilligung geben. Wir empfehlen Ihnen, Cytotec mit Hinweis auf diese Behördenwarnung abzulehnen. Ein Grund für das Verbot war die missbräuchliche Dosierung und die fehlende Zulassung. 

Ein medikamentöser Eingriff zur Beschleunigung der Geburt bleibt immer ein Eingriff in die hormonelle Feinabstimmung zwischen Mutter und Kind. Natürliche Wehen entwickelt jede gesunde Frau, wenn sie in Ruhe gelassen und ihr Zeit gegeben wird, eigene Hormone zu bilden.

Krankenhausroutine, Zeitdruck und Stress verhindern häufig, dass eine Frau und ihr Kind im eigenen Tempo und Rhythmus die Geburt erleben können.

11/2022

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