Skip to main content

Geburts-ABC   A  B  C  D  E  F  G  H  I  J  K  L  M  N  O  P  Q  R  S  T  U  V  W  Z

Schreien – Schrei­baby

Signal: Baby spürt Unbehagen oder Not

Manchmal ist ein Grund fürs Schreien schwer herauszufinden.
Das Schreien eines Babys ist durchdringend, und das soll so sein. Es darf nicht überhört werden, sonst könnte das Leben des versorgungsbedürftigen kleinen Menschen in Gefahr geraten. Im tröstenden Körperkontakt mit einem Elternteil beruhigt sich das Baby wieder. Sogar wurde nachgewiesen, dass durch das Schreien die Milchbildung angeregt wird.

Woher kommen falsche, irreführende Aussagen zum Schreien? Die Aussage, es kräftige die Lungen des Säuglings, wenn er schreit, stammt aus der Kaiserzeit und der nationalsozialistischen Erziehung. Sie verfolgte das Ziel, die Bindung zwischen Kind und Eltern zu versachlichen. Babys sollen Eltern nicht auf dem Kopf herumtanzen.
Säuglinge, die man schreien lässt oder sogar in einen entfernten Raum "abschiebt", geraten unter Stress und – überschwemmt von Stresshormonen – in einen seelischen Ausnahmezustand. Auch die Behauptung, Babys könnten durch zu viel Zuwendung verwöhnt werden, zielt auf die Verhinderung der sicheren und verlässlichen Bindung zwischen Eltern und Kind und umgekehrt, vom Kind zu den Eltern.
In früheren Zeiten wussten die Menschen so gut wie nichts über die seelischen Bedürfnisse kleinster Kinder. Junge Frauen übernahmen als Richtschnur das, was sie von älteren Frauen gehört hatten.
Unser Wissen über das Schreien von Kindern hat sich grundlegend geändert.

Was Babys brauchen
Babys brauchen die Gewissheit, dass immer jemand für sie da ist. Das Gefühl größtmöglicher Sicherheit erfahren sie, wenn sie Tag und Nacht die körperliche Nähe eines Elternteils spüren. Das kann für Eltern eine anstrengende Zeit sein. Unterstützung von Menschen aus der Familie, Nachbarschaft und/oder dem Freundeskreis ist wünschenswert und entlastend.
Werden Babys getröstet, lernen sie auch, sich selbst zu beruhigen. Babys, die darauf vertrauen, dass sie getröstet werden, beruhigen sich schneller. Getröstete Babys sind im späteren Leben emotional stabiler.

Mögliche Ursachen
Es gibt Babys, die so extrem schreien, dass sie als Schreibabys bezeichnet werden. Das Baby ist satt, warm, trocken und trotzdem untröstlich. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Das Baby kann körperlichen Schmerz spüren. Es kann unter Spannung durch zu viel Unruhe geraten. Durch familiäre Unruhe und lautes Geschrei fühlt sich das Baby vielleicht gestört oder es spürt Angst. Nicht selten verarbeitet ein Baby seine Geburt bzw. das, was es während und nach der Geburt erlebt hat.
Wichtig ist: Ein Baby schreit niemals ohne Grund. Sprechen Sie mit ruhigem Tonfall, wiegen Sie es sanft. Sind Sie mit ihrer Kraft am Ende, lassen Sie sich ablösen, durch den Vater, die Großeltern...
Wenn es nicht gelingt, das Baby zu beruhigen, sollten Sie nicht warten, bis Ihre Nerven blank liegen.

Erste Hilfe finden Sie hier:
Trostreich e.V. 
Erste Emotionelle Hilfe 
Beratungsstellensuche bei Elternsein 

Es sind BeraterInnen für Deutschland und andere europäische Länder zu finden. In vielen Städten gibt es Schreibaby-Sprechstunden. Auch Jugendämter und kirchliche Beratungsstellen geben Ihnen Auskunft. Die Beratung ist in der Regel kostenlos.

Ein besonderes Taschenbuch, zu lesen in der Schwangerschaft:
Caroline Eliachef: "Das Kind, das eine Katze sein wollte".
Dieses Buch dokumentiert, dass schon kleinste Kinder uns mitten iin ihrem Schreien zuhören und wahrnehmen, wenn wir mit ihnen ernsthaft liebevoll sprechen. Die Therapeutin fand so heraus, dass die Kinder sich in ihrem Schreien verstanden fühlten. Die Erfolge dieses Umgangs mit Babys sind aufsehenerregend. Liebevoll und verständnisvoll mit dem eigenen Baby zu sprechen, kann jede Mama und jeder Papa lernen. 

12/2022

© 2009 – 2024 GreenBirth e. V.