„Rote-Hand-Brief" zu Cytotec
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte handelt
Dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte liegen Berichte von betroffenen Frauen vor. Schwere Nebenwirkungen nach der Anwendung von Cytotec in zu hoher Dosis bei Müttern und Kindern wurden aktenkundig.
Die unabhängige Behörde warnt jetzt vor dem Mittel, das offiziell als Magenmittel zugelassen ist, aber für das die Zulassung zur Geburtseinleitung nie beantragt wurde.
Rote-Hand-Brief der Behörde
Inzwischen ist über eine Firma in den Niederlanden "Angusta25" mit dem gleichen Wirkstoff Misoprostol für die Geburtshilfe zugelassen. Die niedrige Dosierung von 25 Mikrogramm soll vermeiden, dass es zu den von Frauen beschriebenen starken Nebenwirkungen kommt.
Frauen, denen eine Einleitung angeboten oder verordnet wird, sollten sich gut über die Nebenwirkungen für sich und ihr Kind informieren.
Für eine Einleitung gibt es nur wenige gut belegte Indikationen, sagt die Professorin Dr. Christiane Schwarz (1) und gibt Tipps. Eine Einleitung sei häufig der Beginn von unerträglichen künstlich erzeugten Wehenschmerzen, die mit Medikamenten "bekämpft" werden (z. B. mit der PDA).
Bei Unverträglichkeit oder Kreislaufabfall der Mutter sind Reaktionen beim Kind wie schlechte Herztöne mit nachfolgendem Kaiserschnitt oft zwangsläufig.
Diese nachgewiesene Abfolge von Eingriffen startet mit der harmlos aussehenden Weheneinleitung.
Diese ist aber nachweislich ein schwerer Eingriff in körpereigene physiologische Prozesse und nur gerechtfertigt bei medizinischer Indikation. Zeitdruck oder Schichtwechsel des Personals sind keine medizinische Indikation.
(1) Dr. Christiane Schwarz ist Hebamme und Hebammenwissenschaftlerin. Sie bildet an der Hochschule Lübeck/Kiel künftige Hebammen aus.
11/2022