Skip to main content

Geburts-ABC   A  B  C  D  E  F  G  H  I  J  K  L  M  N  O  P  Q  R  S  T  U  V  W  Z

Odent Michel – Zitate

Statt einer Buchrezension

Michel Odent: Es ist nicht egal, wie wir geboren werden. Risiko Kaiserschnitt. Taschenbuch Mabuse 4. Auflage 2021

2022 web Platzhalter E2Statt einer Buchbesprechung geben wir hier einige Zitate wieder, die zeigen, wie der Autor über die gegenwärtige Geburtskultur nachdenkt.
Michel Odent ist ein erfahrener Geburtsbegleiter und Chirurg. Er hat sich lange Jahre mit dem natürlichen unbeobachteten Geburtsprozess von Mutter und Kind beschäftigt.
Seine Erkenntnisse fasst er zusammen und beschreibt, wie man durch Achtung der Privatsphäre und Abwarten einen möglichst reibungslosen Ablauf ermöglichen kann.
Den Kaiserschnitt wertet er als ein kulturelles Merkmal und Ergebnis von vielen Einflüssen. Es lohnt sich, seine Analyse und seine Handlungsvorschläge zu lesen. Er schlussfolgert, dass sich die Art und Weise der Geburtskultur auf das Miteinander der Menschheit in der Gesellschaft auswirkt.
So prägt die Geburt des Menschen seine spätere Beziehungsfähigkeit. Eine friedliche Geburtskultur trägt zu einem friedlichen Miteinander der erwachsenen Menschen bei.

Frauen müssen sich auf ihr Gefühl verlassen und nicht darauf, was sie gelesen oder gehört haben… Die einzige Empfehlung, die wir geben können, besteht darin, auf Empfehlungen zu verzichten.“ S. 139

Wird die Geburt nicht von außen gemanagt, so nimmt die Mutter intuitiv die Position ein, die ihrem hormonellen Gleichgewicht entspricht.“ S. 141

Eine Frau sollte sich während der Wehen geborgen fühlen, nicht aber beobachtet oder beurteilt.“ S. 141

In die Wehen sollte eine Frau in ähnlicher Weise 'fallen' können, wie sie in den Schlaf fällt.“ S. 142

Zur Bedeutung von Doulas: Ergebnis der Studie von John Kennell und Marshall Klaus(1):
Man stellte fest, dass, wenn eine Doula anwesend war, Interventionen aller Art und der Einsatz von Medikamenten erheblich zurück gingen und die Geburten problemloser verliefen.“ S. 142f.

Ganz allgemein sollten die Ärzte sich in den physiologischen Prozess [der Geburt] nicht direkt einschalten. Ihre Aufgabe ist es vielmehr, sich als Experten für ungewöhnliche und pa­tho­logische Situationen be­reit­zu­hal­ten." S. 148

Es geht darum, die Bedeutung der Hebammenkunst zu verstehen und die echte Hebammenkunst wieder­zu­ent­decken." S. 148

Im Zeitalter des modernen Kaiserschnitts unterschätzt man häufig, wie ungefährlich der Versuch einer vaginalen Entbindung nach einem vorherigen Kaiserschnitt ist. Ärzte und Mütter sollten jedoch beachten, dass die Wehen nicht eingeleitet werden dürfen und dass auch keinerlei andere Medikamente gegeben werden dürfen.“ S.100f.

Nach den Erkenntnissen der modernen Biologie ist die Vormilch, die unmittelbar nach der Geburt zur Verfügung steht, jedoch äußerst wertvoll.“ S. 51

Interessanterweise wurde jetzt… durch mehrere umfangreiche Un­ter­suchungen nachgewiesen, dass die einzige und signifikante Aus­wir­kung, die die permanente elek­tro­nische Überwachung des Fötus auf die Statistik hat – im Vergleich zum ge­le­gentlichen Abhören der Herzge­räu­sche – ein Anwachsen der Kai­ser­schnittrate ist." S. 32f

Weil alle Säugetiere Wert darauf legen, während der Geburt nicht beobachtet zu werden, muss das Bedürfnis nach Abgeschiedenheit erfüllt werden. Das beinhaltet auch das Verlangen nach Geborgenheit. Ein Säugetierweibchen im Dschungel kann nicht gebären, solange sich Raubtiere in der Nähe herumtreiben. S. 34

Nach unserem Wissensstand setzt eine Frau während der Geburt einen komplexen Cocktail von Lie­bes­hor­mo­nen frei. Die Hormone, die Mutter und Fötus im Laufe der Wehen und der Entbindung ausschütten, werden nicht sofort abgebaut, sondern jedes einzelne von ihnen spielt in der Stunde nach der Geburt bei der Interaktion zwischen Mutter und Neugeborenem eine spezifische Rolle. S. 49

(1)Kenell,J., M. Klaus et al., Continous emotional support during labor in a US hospital,JAMA, 265 (1991):2197-2201

© 2009 – 2024 GreenBirth e. V.