Skip to main content

Geburts-ABC   A  B  C  D  E  F  G  H  I  J  K  L  M  N  O  P  Q  R  S  T  U  V  W  Z

Mutterpass – Wie viel Kon­trol­le braucht ein Kind? 

Vorsorge – Screenings – Tests – Untersuchungen

Für Eltern gilt:

Vorsorge ist freiwillig, kostenlos und sinnvoll. Es ist Elternrecht, die Vorsorge in Anspruch zu nehmen oder nicht. Elternrecht einschließlich der gesundheitlichen Selbstbestimmung steht verfassungsrechtlich über dem ärztlichen Berufsrecht.
Faustregel: Vorsorge sind alle Untersuchungen, die von Hebammen durchgeführt und in den Mutterpass eingetragen werden können.
Pränataldiagnostik und IGe-Leistungen sind keine Vorsorge sondern zusätzliche Wahlleistungen des Gesundheitsmarkts, die - abgesehen von drei Ausnahmen - selbst zu zahlen sind.

Die Ausnahmen (keine Vorsorge) werden von Krankenkassen bezahlt: 
1. drei Basis--Ultraschalluntersuchungen
2. Diabetestest
3. Bluttest

Im Mutterpass ist der Unterschied zwischen Vorsorge, Pränataldiagnostik und IGe-Leistungen nicht zu erkennen. Das ist verwirrend.

Ärztlnnen haben ein hohes Ansehen in der Gesellschaft. Kann ihnen wirklich jemand unterstellen, dass sie mit ihrem Verkaufsangebot ihre Einkünfte gezielt verbessern wollen, ohne, dass ein gesundheitlicher Nutzen für die schwangere Frau oder das Kind besteht?
Viele Frauen glauben, dass alles, was im Mutterpass steht, auch mitgemacht werden sollte. „Was nichts kostet wird doch wohl gut sein, Arzt und Krankenkassen müssen es ja schließlich wissen." 

Im Interesse Ihres Kindes sollten Sie jedoch genau abwägen, ob Sie einer Testung zustimmen oder nicht. (z. B. bei der gefährlichen Fruchtwasserpunktion, die notwendig wird, falls der neue Bluttest auch nur eine geringe Wahrscheinlichkeit aufweist). Wenn Sie kein behindertes Kind in der Verwandtschaft haben, wenn es keinen Diabetes oder andere Erkrankungen gibt, gibt es keinen Grund, Untersuchungen und Tests durchführen zu lassen, nur weil sie angeboten werden.

kontrollieren pixabay freeFoto: Pixabay free
Letztlich werden immer Ängste geweckt oder geschürt, die schwer wieder aus dem Kopf zu bekommen sind, wenn sie erst einmal da sind. Die Hoffnung wie auch die Sorge angesichts der Ungewissheit, ob Ihr Kind gesund sein wird, ist Teil jeder Schwangerschaft.

Dass daraus ein Milliardengeschäft geworden ist, hat etwas mit cleveren Verkaufs-Strategien und damit zu tun, dass es für Eltern schwer ist, sich gut zu informieren.

Den eigenen Weg zu finden gelingt, wenn Sie sich auf „weniger ist mehr" besinnen, auf Ihr eigenes Gefühl und Ihr Inneres achten und darauf hören. Nur 10-15 von 100 Frauen benötigen teilweise ärztliche Unterstützung. Die sollen sie auch bekommen.

Für 85 von 100 Frauen genügt Vorsorge, die einige Grunddaten im Auge hat, z.B. den Eisengehalt des Blutes, Urin, Blutgruppe, Rhesusfaktor und die Einschätzung der Schwangerschaftsdauer. Sie können sicher sein, dass Ihnen bei Unklarheiten die Hebamme „vorsorglich" rät, einen Arzt aufzusuchen, um Fragen abklären zu lassen.

Wir raten von Screenings/Reihenuntersuchungen ab, weil sie der Auslese dienen und dem Aufspüren von Kindern, die irgendwelchen Normen nicht entsprechen. Es sind v.a. Ultraschalluntersuchungen, die zu diesem Zweck eingesetzt werden und ein Bluttest bei der Mutter. Kein Test ergibt eine 100 %ige Sicherheit. Das ist fatal für die Befindlichkeit der Eltern, die mit ihren Sorgen und Ängsten allein bleiben und praktisch gezwungen sind, auch bei geringen Wahrscheinlichkeiten Folgetests zu machen:
Abbruch der Schwangerschaft ja oder nein, und wenn nicht, was dann, und wenn doch, was könnte dann sein?  Ein Spirale von Ängsten und Sorgen, die schwer wieder zu stoppen ist, eine sog. Entscheidungsfalle.

Wer bestimmt, was die Norm ist? Zu häufig falscher Alarm und schwere Entscheidungsnöte, zusätzliche Untersuchungstermine, Unruhe, Angst, Panik und Stress in der Partnerschaft, wenn man sich nicht einig ist, das Kind schon zu spüren ist und das Gefühl der Mutter sagt, dass alles gut ist.

Immer wieder ist auch von pränatalen Untersuchungsergebnissen zu hören, die sich bei der Geburt als falsch erweisen. Wir möchten Sie ermutigen, sich Ihrer Elternrechte bewusst zu sein und Mutter Natur und dem eigenen Befinden zu trauen. Sie haben ein Recht auf eine ungetestete Schwangerschaft. Sie haben das Recht, NEIN zu sagen. Sie brauchen keinen Arzt und keine Hebamme für die Beantwortung der Frage, wie Ihr Befinden ist.

Eine kluge, maßvolle Vorsorge bei Hebamme und/oder Ärztln Ihres Vertrauens (Notfalls können Sie den Arzt oder die Hebamme wechseln. Das ist rechtlich möglich.) gibt Ihnen die Sicherheit, die Sie brauchen, um sich selbst vertrauen zu können und für Fragen eine Ansprechpartnerln zu haben.

Der erste Satz im Mutterpass ist wirklich zu beherzigen: „Schwangerschaft und Geburt sind natürliche Vorgänge und stellen keine Krankheit dar." Dieses ist übrigens der einzige Satz im Mutterpass, der Vertrauen geben kann.

Alle weiteren Tests und Checks zeigen ein Übermaß  von Ängsten seitens der Ärzteschaft. Es ist verständlich, dass Ärzte sich absichern und vermeiden wollen, dass sie für etwas haftbar gemacht werden, was sie übersehen haben. Ärzte sind für krankhaftes/pathologisches Geschehen während Schwangerschaft und Geburt ausgebildet. Kenntnisse über den naturgemäßen Schwangerschafts- und Geburtsverlauf sind kaum Teil ihrer Ausbildung.

Als Eltern dürfen Sie die Flut von Testangeboten mit Abstand und kritisch betrachten und im Auge haben: Wer verdient daran, wem nützt was? Was bedeutet das für das Baby, das nie wieder so verletzlich ist, wie in den ersten neun Monaten seiner Entwicklung? Zu seinem Wohlbefinden tragen Vorfreude, Vertrauen, Entspannung und Liebe bei.

Unsere Broschüre MutterBabys Weg durch Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stillzeit gibt Antworten auf vieles, was im Mutterpass fehlt.

11/2022

 

© 2009 – 2024 GreenBirth e. V.