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Diabetestest – Auf­re­gung um­sonst

Ärztin vermutet Makro­somie – Erfahrungs­bericht

Protokoll einer Hebamme (Name ist der Redaktion bekannt)

Zitat der Ärztin: „Da wächst etwas sehr großes heran.“
Du bist zu diesem Zeitpunkt in der 32. SSW und warst 32 Wochen entspannt schwanger. Guter Hoffnung. „Sie ist wohl 350g schwerer als der Durchschnitt. Aber ich mache mich da jetzt erstmal nicht verrückt“, erklärst du mir weiter.

Ähm….Meine Hände sagen mir aber etwas ganz anderes. Unter meinen Händen ertaste ich ein Kind, das nicht größer ist als normal für die 32. SSW, und dessen Verhältnis auch zum Fruchtwasser passt. Sollte ich mich so täuschen?

  1. Woche: „Anne, ich war heute bei der Frauenärztin und bin total verwirrt. Die Kleine wiegt nun nochmal 700g mehr. Auch sieht man viel Fruchtwasser. Sie möchte sicherheitshalber noch einen großen Zuckertest machen und hat mir eine Überweisung zur Geburtsplanung und Einleitung mitgegeben.
    Ich ahne, auf welchem Weg wir nun angekommen sind. Das Schwert der „MAKROSOMIE“ schwebt über einer, bis vor 2 Wochen, noch völlig freudigen Schwangeren. Du warst so bei dir. So sicher und deine Geburtsreise war so gut vorbereitet. Nun das.

    Natürlich fuhr ich direkt zum Hausbesuch, um erneut die Bauchbewohnerin durch die Bauchdecke zu ertasten, mir ein Bild der Lage zu machen. Wir besprachen den Zuckertest und seine Auswirkungen oder halt auch nicht. „Was macht die Ärztin, wenn der Zuckertest nicht positiv ist und das Baby einfach größer werden möchte?“, platzt es aus mir raus. Mist, dachte ich, das hilft ihr nun auch nicht weiter.

Ich erklärte ihr die Bedingungen für den Zuckertest, der wie so oft, nicht Bestandteil der Aufklärung durch die Ärztin war. Und ich bestärkte sie, in ihrem guten Körpergefühl zu bleiben und in dem Wissen, auch ein etwas schwereres Kind gut gebären zu können. „Du kannst gebären.“

Es kam, wie es kommen musste. Der Zuckertest war negativ. Das Kind aber immer noch, laut Ärztin, zu groß und die Fruchtwassermenge deutlich zu viel. Wieder tastete ich achtsam nach der Bauchbewohnerin und wieder kam ich zu der Erkenntnis, dass ich die Diagnose „MAKROSOMIE“ so gar nicht teilen kann. Doch es war mir bewusst, dass genau diese Info nur noch wie durch einen Nebel zur dir vordrang.

Weiter gingen die Ärztebesuche, die Vorstellung in der Klinik mit dem Hinweis, dass eine Geburt bis 4500 kg möglich ist und ein Datum für die Einleitung wurde vereinbart.
Immer wieder versuche ich, dich in deiner Stärke zu halten. Du und dein Kind, ihr schafft das.
Bei den Akupunktursitzungen tastete ich und sprach mit der Bauchbewohnerin. Komm einfach früher und nimm deiner Mutter die Entscheidung der Einleitung.

Einige Tage später in der 40. Schwangerschaftswoche erreichte mich die Nachricht:

„Weißt du schon, wann du heute Abend kommen wirst? Heute zieht es ein bisschen." Geplant war der Hausbesuch für den späten Abend, aber mir war klar, dass ich besser sofort fuhr. Bei meiner Ankunft um 17.00 öffnest du mir mit roten Wangen die Tür. Laut deiner Info zieht es ab und zu mal.
Ach ja? Ich kenne dich und weiß, dass das Ziehen für andere schon dolle Wehen wären. Der Muttermund ist 4 cm geöffnet und die Fruchtblase stellt sich auf. Es zieht ein bisschen? Du hast gute Wehen, dein Baby will wohl geboren werden. Meine innere Freude: Jippi, eine, eure Geburtsreise hat begonnen.

Meine klare Anweisung lautet an dich: „Sobald du mehr Wehen spürst, fahrt bitte umgehend in die Klinik, denn eine stressige, hektische Situation wäre gerade nicht günstig.“ Du bist trotz beginnender Geburtsreise klar und verstehst, was ich damit meine.

Um 20.50 Uhr kam die Nachricht: „Wir fahren jetzt in die Klinik.“
Um 22.14 Uhr wurde eure Tochter noch im CTG Raum geboren.

Und diese so dicke MAKROSOMIE? Kleine Schwester wiegt doch tatsächlich nur 50g mehr als ihre große Schwester, nämlich 3750g.

Wie so oft in unserem Bereich. Viel Wind um nix. Verunsicherungen nur, weil ein Gerät Werte berechnet und auf Papier druckt. Vielleicht wären die letzten 6 Wochen entspannter gewesen, wenn dieses Schwert der „MAKROSOMIE“ nicht gewesen wäre. Wer weiß es schon.
Letztlich war es für euch eine gute Geburtsreise und ein heilendes Ankommen eurer Tochter.
Herzlich Willkommen auf diesem verrückten Planeten, kleiner Mensch! ❤

10/2022

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