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Ü 35 - Er­fah­rungs­be­richt 

Mit 39 Jahren das erste Kind bekommen

Die Diagnose „Risikoschwangerschaft“ haben heute ca. 75-80 % aller Frauen. Der Bericht über eine Erstgeburt mit 39 Jahren zeigt, dass es möglich ist, auch dann einen persönlichen Weg zu finden.

Dieser Frau vermittelte die Begleitung durch ihre Hebamme Sicherheit im Blick auf die natürlichen hormonellen Prozesse zwischen ihr und ihrem Kind. Die Mutter wusste, dass die Hebamme sie bei irgendwelchen Auffälligkeiten in ärztliche Behandlung überweisen würde. (Dazu ist sie verpflichtet.)

Mutter und Hebamme schildern aus je eigener Sicht.

Die Mutter:
Mit 39 Jahren habe ich unsere Tochter Mia als erstes Kind bekommen. Seit ihrer 9. Lebenswoche erhielt sie eine wunderbare Schwangerschaftsbegleitung durch eine Hebamme. Die Entspannungsreisen zu unserem Kind in meinem Bauch und die Aufarbeitung lebensgeschichtlicher Themen durch kreative Therapieformen haben uns drei (auch meinem Mann) sehr gutgetan.

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Da ich mit der Schwangerschaftsvorsorge rundherum zufrieden und gesund war, brauchten wir - Mia und ich - keine weiteren gynäkologischen Untersuchungen, und ich habe während der gesamten Schwangerschaft auf den Ultraschall verzichtet.
Ich hatte ein gutes Gefühl dabei, unser Kind in Ruhe wachsen und sich entwickeln zu lassen. Dass ich nach langläufiger Meinung eine „Risikoschwangere“ war, aufgrund meines Alters, hat mich nicht berührt, weil ich meinen Gefühlen und meiner Wahrnehmung immer besser vertraute und ich mir sicher war, dass es Mia in meinem Bauch gut ging.

Mia ist spontan zur Welt gekommen und hat gleich an meiner Brust genuckelt. Das Stillen war völlig unproblematisch und ich habe sie länger als ein Jahr gestillt.
Inzwischen ist sie drei Jahre alt, und ich bin wirklich stolz darauf, dass sie sprachlich so weit ist und sie so ausdauernd und ideenreich spielen kann."

Die Hebamme:
Nachdem Frau K. angerufen hatte, um mich zu bitten, sie durch die Schwangerschaft und Geburt zu begleiten, habe ich mich sehr gefreut: Eine aufgrund des Alters automatisch als Risikoschwangere eingestufte Frau will diesen so wichtigen Lebensabschnitt in die eigenen Hände nehmen! Ich war gespannt darauf, den Ehemann kennen zu lernen, der sie darin unterstützte. Das ist nämlich gar nicht so selbstverständlich.

Ich habe Frau K. erklärt, was ich für sie und das kleine Kind in den kommenden Wochen tun kann: Fußreflexzonenmassage zur allgemeinen Entspannung, Elektroakupunktur, sobald Rücken- und Kreuzschmerzen auftreten, Traumreisen für die Mutter, um ein wenig Ordnung in ihr Innerstes zu bringen, und damit den Weg zu einer guten Geburt zu ebnen.

Auch biete ich Traumreisen zwischen Mutter und dem Ungeborenen an, um die ursprüngliche Bindung, die zwischen Mutter und ihrem Kind existiert, zu festigen und zu bereichern.

Frau K. entschied sich je nach Situation für die eine oder andere Möglichkeit. Ich vertraue hier ganz und gar dem Gespür der Schwangeren, zu wissen, was grade heute für sie und das Baby gut ist. Es ist ein Vorteil der Spätgebärenden, zu ihren doch schon reiferen Gefühlen zu finden und sich leichter vor der Angstspirale der medizinischen Vorsorgeuntersuchungen zu schützen.

Altersmäßig gereiftere Männer können ihre Befürchtungen und Zweifel leichter hintan stellen, und das Wohl von Frau und Kind im Blick haben.
Unsere Gespräche kreisten auch um Abweichungen von der Norm in der Schwangerschaft, dem, was noch normal ist und wann ärztlicher Rat eingeholt werden muss.
Auch war wichtig, den Unterschied zwischen Komplikation und Notfall zu erklären!
Ich erlebte bei dieser Schwangerschaftsbegleitung, wie die Schwangere ihre Sicherheit aus sich selbst heraus und aus der so engen Beziehung zum ungeborenen Kind schöpfen konnte, gestützt und gehalten von ihrem Partner, der an ihrer Seite stand.

Grade letzteres ist so wichtig, wenn der Termin näher rückt, und der Gedanke an die Geburt immer mehr im Raum steht.
Frau K. hat ihr kleines Kind spontan und ohne irgendwelche Medikamente geboren. Sie hatte die innere Haltung: „Ich kann das, ich weiß, was auf mich zukommt!“Ich würde mir sehr wünschen, dass mehr Frauen sich wieder auf den Weg machen, um ihre ureigene Rolle in der Menschheitsgeschichte zu leben und zu erleben, dass sie spüren und fühlen…, auch den Schmerz! Der gehört zum Leben dazu, und er ist erträglich, wenn die Geburt normal und ungestört verläuft.

Kinder zu gebären führt dazu, dass Frauen in ihrer Persönlichkeit wachsen. Die Geburt eines Kindes bewusst zu erleben, lässt Frauen reifen, Lebensfülle spüren und dankbar sein.

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11/2022

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