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Kaiserschnitt – ge­plant

... kann sinnvoll sein

Einen Kaiserschnitt zu planen, kann sinnvoll sein. Sie sind als Schwangere/ als Eltern diesbezüglich auf medizinischen Rat angewiesen. Aber es gibt auch Situationen, in denen der Kaiserschnitt nicht zwingend ist.
fragen ask free pixabyBedenken Sie dabei immer, dass Kinder bei einem geplanten Kaiserschnitt nicht ihre natürliche Reife erlangen können. Man würde auch einem fünfjährigen Kind nicht die Zähne ziehen, damit es schneller schulreif wird. Eine Studie ergab, dass die individuelle Reife von Babys um 37 Tage variieren kann. Somit ist der errechnete Geburtstermin ein mathematischer Mittelwert.

Ab der 38. Woche + 1 Tag gilt der Kaiserschnitt als möglich. Dann zählt das Kind rechnerisch nicht mehr als Frühgeburt.
Würde Ihr Kind z. B. die volle Reifezeit benötigen, wenn es die Zeit dafür hätte, würde es bis zu 5 Wochen zu früh aus dem Mutterleib herausgeholt werden, ein gravierender Nachteil gegenüber Kindern, denen die volle Ausreifung ermöglicht wird.

Die natürliche Wachstumszeit im Bauch der Mutter erleben zu dürfen, ist ein Kindesrecht. Das zu verletzen um der besseren Planbarkeit des Klinikalltags willen, ist nicht zu rechtfertigen. Auch persönliche Gründe (nicht am 1. April, nicht am Hl. Abend oder Silvester, nicht am Geburtstag der Schwester usw.) sollten immer vor dem Hintergrund abgewogen werden, dass Kinder von Anfang an individuelle Menschenrechte haben. Sie zu verletzen ist nur im Notfall zu rechtfertigen, da der Kaiserschnitt ohne Not eine Körper- und Autonomieverletzung darstellt.

Körperverletzung ist es deswegen, weil das Kind zu früh gezwungen wird, sich auf die Lungenatmung umzustellen, zu früh gezwungen wird, den Mutterleib zu verlassen, das Stillen erschwert ist, die fehlende Besiedlung mit mütterlichen Bakterien Folgen für die Darmgesundheit und individuelle Immunsituation haben.

Autonomieverletzung ist es deswegen, weil das Kind individuelle Reifungsschritte durchläuft, die es nicht vollenden darf. Es wird gegen sein biologisches Programm aus dem Mutterleib herausgeholt. Vielleicht ist es noch nicht bereit dazu. Das kann grundsätzliche Folgen für die individuelle Autonomieentwicklung haben, was erst in späteren Lebensjahren deutlich wird. Dieses Wissen ergibt sich aus therapeutischen Dokumentationen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die  bei Übergängen im Leben (Kita, Einschulung, Berufsfindung, flügge werden) Hürden zu überwinden haben.

Eltern sind die Treuhänder der Rechte ihres Kindes. Sie können darauf bestehen, dass die natürlichen Wehen abgewartet werden und wenigstens der Termin möglichst weit hinausgeschoben wird. Es gibt sogar dazu Untersuchungen, dass es weniger nachgeburtliche Gesundheitsprobleme mit der Atmung gibt, wenn der Kaiserschnitt-Termin später liegt (s. Kernaussagen der TKK-Studie/38.000 TKK-versicherte Kinder von Geburt bis 8. Lebensjahr).

Nach allem, was wir über die Folgen für Mutter und Kind wissen, ist ein geplanter Kaiserschnitt nur im Notfall zu verantworten.

10/2022

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